Und tätowierte und gelöcherte (ähm gepiercte) Vögel, schon Teil 1 des Blogs verarbeitet? Natürlich gibt es auch eine nicht zu vernachlässigende Gegenbewegung zur skizzierten, finanziell flüssigen „Individualität durch Gleichheit“ Mentalität aus der ersten Ausgabe.
Chris, #vogelfree Jünger der ersten Stunde, bloggt für euch in der Kategorie „#vogelfree Lifestyle – wie wir ticken, und warum!“ zum Ursprung der Bewegung, den Menschen hinter dem Vogelspirit und ihre Gedanken zum Erleben des Lebens als Abenteuer
Hier ist jedes Mittel recht, um am mainstreamigen Kult der Individualität Teil zu haben. Im Gegensatz zum Investor in qualitative Bemalung oder Bekleidung wird hier völlig respektlos gegenüber dem eigenen Körper und/oder der dahinterstehenden Arbeitskraft auf Masse beschafft. Es wird Wert auf Quantität gelegt und ohne gesundheitliches Feingefühl die billigste Tinte unter die Haut gejagt oder in 9,95 € KIK Schuhe investiert. Ein Hoch auf die passende Optik und die Tauglichkeit für den nächsten Selfie. Was beide Seiten ex-freundlich (sprich weniger erfreulich) eint, ist, dass hirnlose Konsumverhalten an sich. War der Schuh zu früherer Zeit einmal zum Schutz des Fußes gedacht, ist er heute mehr Stilmittel denn je. Entweder so kostenintensiv und demzufolge im stilistischen Heiligenstatus, dass er letztendlich einen festen Platz im häuslichen Sneakermuseum und der Social Media Galerie zugewiesen bekommt, oder so billig verarbeitet, dass er nach kürzester Zeit nicht mehr zu gebrauchen ist und zur Bespaßung des Hundewelpens zweckentfremdet wird. Beide Varianten bestärken zwar das gute Gewissen des Konsumenten, selbst der letzte Hinterhofstyler merkt aber spätestens jetzt, dass keine der beiden Gehhilfen jemals den eigentlichen Zweck erfüllen wird. Ein gesundes Mittel dieser Extreme – Fehlanzeige! Auch der ein oder andere der vermeintlich bedachten Käufer unter euch findet mit Rang drei einen Platz auf dem Podest der blauäugigen Konsumfreaks. Ich bezeichne ihn als „den künstlich Bedürftigen“. Spätestens mit dem fünften Paar Schuhe, sollten durch den Freizeit-, Business-, Outdoor-, Hallen- und Festtagsschuh doch im ersten Moment alle Kategorien ausreichend versorgt sein. Wer dann noch Nachschub mit Bedarf begründet, füllt mit dem Kauf nicht mehr nur den Schuhschrank, sondern eigene Langeweile oder gar Leere. Schuhe und die genannten Beispiele stehen selbstverständlich nur symbolisch und lassen sich auf eine beliebige Produktgruppe übertragen.
Es scheint außer Mode gekommen zu sein, sich gegen die „pr“ogrammierten Trends der Moderiesen und TV-Formate zu stellen. Beim Preis für „unbezahlbaren Wohnraum“ schreien alle laut, aber hat hier schon mal jemand gegen die absurden Gewinnmargen beim Sneaker Preis oder das verarbeitete Material beim Billigstprodukt rebelliert?
Es ist übrigens trotz alledem möglich ein „absolut reines vogelfree Gewissen“ zu haben (Zitat eines namhaften deutschen Fußballlehrers), obwohl ihr bepinselt daherkommt oder mehr als 100 Dinge euer Eigen nennt.
vogelfree Konsumtipp – kauft, aber denkt vorher:
- Brauche ich jedes Produkt auch wirklich so intensiv, dass ich es mir selbst ANSCHAFFEN muss oder besteht die Möglichkeit es für den einmaligen oder eher punktuellen Einsatz AUSZULEIHEN?
- Kaufe ich, weil ICH es möchte, oder weil MAN es fordert?
- Investiere ich, weil es HEUTE „cool“ ist, oder weil es mir LANGFRISTIG gefällt und/oder hilft?
- Muss es NEUWARE sein oder genügt mir auch eine GEBRAUCHTE (generalüberholte) Ausführung?
- Gibt es nach dem Gebrauch eine sinnvolle Form des RECYCLING (Finanziell = Flohmarkt/Umweltgerecht = Wertstoffhof) oder ist es tatsächlich ABFALL?
Ihr fragt euch vielleicht generell wie ich vom kritischen Blick auf den Tattoo Trend zur Kaufempfehlung eines generalüberholten Notebooks komme. Berechtigt, aber aus meiner Sicht lassen sich beide Themen auf einen ähnlichen Beweggrund zurückführen, der sich in den letzten Jahren gefühlt massiv verändert hat:
Geht es mir wirklich nachhaltig um mich oder handle ich ignorant, ohne Weitblick und fremdgesteuert? Lasst den Gedanken wirken und dann von euch hören! Bis dahin, lebt´s doch einfach!
Individuelle Grüße
Chris
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